Familie Plüer in dritter Generation führen wir den Plüer Hof in Triboltingen. Seit Sommer 2019 haben Thomas und Tatiana Plüer den Hof übernommen.

Mit Leidenschaft, viel Zeit, neuem und bestehendem Wissen, hegen und pflegen wir unsere Tiere und unser Land.
Die Milchwirtschaft ist unser grösstes Standbein, nebenbei bewirtschaften wir unsere Felder mit Mais, Getreide und Kartoffeln. Unsere Mastkälber sind ihr ganzes Leben bei uns auf dem Hof. Über die Sommermonate halten wir eigene Aufzuchtkälber auf unseren Weiden.

Seit September 2019 und Juni 2021 ist die Familie gewachsen mit den Kindern Leonie und Yael.

 

Thomas und Tatiana Plüer-Schwendener führen in Triboltingen am Bodensee einen Bauernhof mit Milchvieh und Kälberzucht und haben sich auf die Direktvermarktung von Kalbfleisch spezialisiert. Der nahegelegene Einkaufstourismus nach Deutschland schert sie dabei wenig.

Thomas Güntert für den St.Galler Bauer

Am sanften Nordhang des Untersees liegt der Hof von Thomas (32) und Tatiana (26) Plüer-Schwendener. Das Paar bewirtschaftet in Triboltingen in dritter Generation einen Milchwirtschaftsbetrieb mit Ackerbau, der 78 Hektaren Land umfasst, wovon 70 Hektaren gepachtet sind. Den Grundstein legte der Grossvater Gottlieb Plüer, der in Ermatingen in der Möbelfabrik Goldinger arbeitete und in der ältesten urkundlich erwähnten Gemeinde des Thurgaus eine kleine Landwirtschaft mit anderthalb Hektaren Land hatte und ein paar Geissen hielt. Als er vor 60 Jahren einen grösseren Betrieb pachten konnte, hörte er in der Fabrik auf, schaffte sich ein paar Mastmunis an und baute mit den Verkaufserlösen eine Milchviehhaltung auf. Ein weiterer Meilenstein setzte er im Jahr 1984, als er im Gebiet Diselee eine neue Halle baute. Drei Jahre später übergab er den Betrieb an seinen Sohn Heinz und Schwiegertochter Barbara. Nachdem Heinz Plüer in die Halle einen Anbindestall mit 24 Kuhplätzen und ein Heulager integrierte, siedelte er im Jahr 1988 das Vieh vom Dorf um. Im Jahr 2013 wurde ein neuer Laufstall mit Melkroboter angebaut und ein Wohnhaus errichtet, in das die Familie mit den Kindern Sonja, Thomas und Ursina gezogen ist. Gottlieb Plüer und seine Frau Alice blieben im Dorf, wo Gottlieb kurz darauf verstarb und die heute 94- jährige Alice immer noch wohnt.

Das Vergissmeinnicht aus dem Kanton St. Gallen

Thomas Plüer ging in dieser Zeit, wie es sich für einen gelernten Jungbauern gehört, an die Olma nach St. Gallen, was für die Familiengeschichte ein weiterer Meilenstein werden sollte. ‚‚Dort habe ich zum ersten Mal Tatiana gesehen“, erinnerte sich Plüer. Das damals 16- jährige Mädchen aus Berg (SG), das im Bijou Fleur in St.Gallen die Ausbildung als Floristin machte, kam an die Olma, weil sie mit der Natur verbunden ist und schon immer Tiere mochte. Ihre Grosseltern Josef und Rösli Heeb hatten im Bannwil in Berg auch einen Landwirtschaftsbetrieb mit Kühen. Einen Monat nach dem Olmabesuch hat es dann bei der Frühfasnacht in Amriswil zwischen den Beiden gefunkt. Im Mai 2018 haben Thomas und Tatiana geheiratet, im folgenden Jahr übernahmen sie den Betrieb und die Tochter Leonie kam im September zur Welt. Um der jungen Familie, genügend Platz und Freiraum zu bieten, sind Heinz und Barbara Plüer im Mai 2019 nach Tägerwilen gezogen. Vor drei Jahren haben Thomas und Tatiana mit der kleinen Yael den zweiten Zuwachs bekommen. Für die Kinder und in Erinnerung an den ursprünglichen Hof des Grossvaters sind auch fünf Geissen und ein Gitzi auf dem Hof. Zudem gehören der Hofhund Mira und drei Katzen zur Familie.

Die Kälber verlassen nur einmal den Hof

Thomas Plüer zieht jedes Jahr etwa 15 Zucht- und 50 Mastkälber auf. Die Mastkälber sind etwa 130 Tage im Laufstall und gehen dann in den Kalbfleischhandel. Jährlich werden bis zu acht Kälber mit dem eigenen Anhänger ins zehn Kilometer entfernte Märstetten zur Kundenmetzgerei Leibacher gefahren, wo sie für die Direktvermarktung geschlachtet werden. ‚‚Unsere Tiere sind keinem Stress ausgesetzt‘‘, sagt Tatiana, die jedes Jahr das Fleisch von den Kälbern im Schlachthaus portioniert, verpackt und daheim tiefgefriert. Sie verkauft das Fleisch in drei Qualitätsklassen zum Kilopreis von 42, 37 und 35 Franken. Die Kunden sind überwiegend Zwei-Personen-Haushalte und Konsumenten «Ü 40» aus der umliegenden Region, die Wert auf Qualität legen und auch das Geld dafür haben. „Die anspruchsvolle Kundschaft will wissen, wo das Fleisch herkommt und wer hinter dem Betrieb steht, der die Kälber haltet“, betont Taiana Plüer-Schwendener.

 

Stammkunden sind auch nach Corona geblieben

Der Hof Plüer hat kurz vor der Coronapandemie mit der Direktvermarktung begonnen und konnte im Hype, den die Hofläden während der Pandemie erlebten, zahlreiche Kunden generieren. Obwohl nach Corona der «Push» in den Hofläden allgemein wieder abgenommen hat, sind die Kunden auf dem Hof Plüer geblieben. Sie kommen zwar in grösseren Abständen, aber der Absatz ist geblieben. „Die Gastronomie gehört nicht zur Kundschaft, die wollen nur die besten Stücke zu einem günstigeren Preis‘‘, sagt Tatiana und fügt hinzu, dass die besten Stücke bei ihr schon weg sind, bevor das Kalb geschlachtet ist. Auch der Einkaufstourismus nach Konstanz ist nicht als Konkurrenz zu spüren. ‚‚Das ist eine andere Kundschaft, die nur billig einkaufen will und keinen Wert auf Qualität legt‘‘, sagt sie und ist zufrieden, wenn es bei ihr weiterhin so gut läuft. Die Werbung für die Direktvermarktung erfolgt lediglich über die Homepage «www.plueer-hof.ch» und einen Flyer.

 

Gute Voraussetzungen für Hochleistungskühe

Das Kerngeschäft von Thomas Plüer ist die Milchwirtschaft und die Nachzucht. Seit 2008 ist der Hof im Rinderzuchtverband «swissherdbook-ost» und wurde vor ein paar Wochen für die Kuh «Ragusa» geehrt, die eine Lebensleistung von 100´000 Kilo Milch erreicht hat. Im Jahr 2022 gab es für «Wally» und 2021 für «Rita» und «Mimosa» ebenfalls die begehrten Hofplaketten. Die 15 Plaketten des Viehzuchtvereins Hörhausen für Kühe mit Lebensmilchleistungen von 65´000 Kilo zieren ebenfalls die Stallwand. ‚‚Unsere fleissigste Kuh ist «Mimosa», die im nächsten Jahr mit der 125‘000-er Plakette geehrt wird‘‘, sagt der Jungbauer, der 73 Holstein und Red Holstein Kühe hat, von denen 65 täglich den Melkroboter 24 Stunden auslasten. Der jährliche Stalldurchschnitt pro Kuh liegt bei 10´100 Kilo Milch und die durchschnittliche Lebensleistung bei 35´000 Kilo. Im letzten Jahr wurden 590´000 Liter Milch an die Genossenschaft «mooh» abgeliefert und etwa 100‘000 Liter den eigenen Kälbern gegeben. Im Durchschnitt geht eine Kuh nach vier Jahren in den Schlachthof, doch wenn sie Milch gibt, bleibt sie länger im Stall. Beispielsweise «Limba», die Thomas vor acht Jahren als 11´111. Mitglied von der Raiffeisenbank Tägerwilen als Kalb geschenkt bekommen hat.

Fünfmal so viel Milch wie vor 100 Jahren

Vor 100 Jahren gab eine Durchschnittskuh weniger als 2000 Liter Milch im Jahr, in den 1950-er Jahren war eine Kuh mit einer Jahresleistung von 6000 Liter Milch ein kleines Wunderwerk und in den letzten drei Jahrzehnten hat die Milchleistung nochmals um 30 Prozent zugenommen. ‚‚Viele Faktoren sind einfach besser geworden‘‘, sagt Thomas Plüer. Es wird mehr auf Leistung und Fundament gezüchtet und es gibt besseres Grundfutter durch bessere Saatzüchtungen und Kunstwiesen. Zudem gibt Silomais sehr viel Milch und die Futtermischanlagen ermöglichen eine konstante Futterzusammensetzung. Durch die Haltungsbedingungen und das automatisierte Melken ist die Milchleistung ebenfalls deutlich gestiegen.

Verschiedene Bereich sind sichere Standbeine

Thomas Plüer baut neben dem Silomais auch achteinhalb Hektaren Gerste und Weizen als Futtergetreide, fünfeinhalb Hektaren Weizen als Brotgetreide, fünf Hektaren Raps und sechs Hektaren Speise- und Chipskartoffeln, sowie Drescherbsen und Dreschbohnen an. Im letzten Jahr konnte der Betrieb von Fritz und Regula Plüer mit 33 Hektaren Land gepachtet werden. Der Anbindestall wurde zu einem Laufstall für 21 Aufzuchtrinder umgebaut und der Nebenstandort direkt an der Hauptstrasse ist auch ein optimaler Platz, um die Erdbeeren zu verkaufen, von denen Plüer 20 Aren hat. Die Hofbäuerin könnte sich dort auch einen Selbstbedienungsautomaten für Milch und andere hofeigene Produkte vorstellen. Tatiana will aber nichts überstürzen und grössere Investitionen auf die wirtschaftliche Lage abstimmen. Das junge Paar hat Fritz Plüer als Vollzeitkraft angestellt und in den Sommermonaten kommt noch der polnische Saisonarbeiter Janusz. Auch der Alt-Bauer Heinz Plüer unterstützt die junge Bauernfamilie bei den alltäglichen Arbeiten. Wenn alles auf dem Hof läuft, wäre für den Betriebsleiter die Weiterbildung zum Meisterlandwirt auch ein Thema. ‚‚Dann könnte ich einen Lehrling ausbilden“ sagte Thomas Plüer und betont, dass er das aber möglichst bald machen sollte, weil es sonst irgendwann zu spät ist.